Bist du neugierig, was ein bodenloser Siebträger eigentlich ist und warum so viele Baristas damit arbeiten? Dieser besondere Siebträger zeigt dir genau, wie dein Espresso fließt – und hilft dir, deine Technik zu verbessern.
In diesem Blog erfährst du, was ein bodenloser Siebträger ist, welche Vorteile er hat und wie du ihn benutzt.
Was ist ein bodenloser Siebträger?
Ein bodenloser Siebträger ist ein Siebträger ohne Boden. Wenn du während der Espressozubereitung von unten hineinschaust, siehst du direkt auf das Filtersieb, also genau die Stelle, an der der Espresso aus der Maschine fließt.
Der direkte Blick auf die Extraktion ist wichtig, weil du so genau sehen kannst, wie gleichmäßig der Kaffee durchläuft und eventuelle Fehler sofort erkennst. Außerdem hat ein bodenloser Siebträger keinen Auslauf, in dem sich Kaffeereste sammeln könnten – das macht ihn deutlich einfacher zu reinigen.
Warum verwendet man einen bodenlosen Siebträger?
Ein bodenloser Siebträger hat keinen Boden, sodass du direkt auf die Unterseite des Filtersiebs schaust. Wenn du schief getampt hast, siehst du sofort, dass die Extraktion nicht gleichmäßig aus dem Sieb läuft.
Wenn sich Klümpchen im Kaffeemehl befinden, kann das Wasser nicht gleichmäßig hindurchfließen. Es sucht sich den Weg des geringsten Widerstands und bildet kleine Tunnel im Kaffeepuck – ein Phänomen, das als Channeling bezeichnet wird. Dadurch werden nicht alle Aromen vollständig extrahiert, und der Espresso schmeckt unausgewogen.
Ein bodenloser Siebträger ermöglicht es dir, Extraktionsprobleme besser zu erkennen und gezielt zu beheben. Mit einem herkömmlichen Siebträger mit Boden und Auslauf würdest du das nicht sehen.
Wie benutzt man einen bodenlosen Siebträger?
Grundsätzlich verwendest du den bodenlosen Siebträger genauso wie einen normalen Siebträger:
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Setze das mitgelieferte Filtersieb in den bodenlosen Siebträger ein.
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Verwende einen Dosierring, um das Kaffeemehl sauber in das Sieb zu bekommen.
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Rühre Klümpchen mit einem WDT-Tool auf und benutze einen Kaffee-Distributor, um eine glatte Oberfläche zu schaffen.
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Lege den bodenlosen Siebträger auf eine Tampingmatte, um deine Arbeitsfläche zu schützen.
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Tamp das Kaffeemehl gerade, indem du einmal mit gleichmäßigem Druck presst.
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Setze den Siebträger in die Brühgruppe ein.
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Achte darauf, dass der Espresso beim Start spritzen kann.
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Beobachte die Extraktion genau.
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Passe bei Bedarf den Mahlgrad oder die Kaffeemenge für den nächsten Espresso an.
Tipps & Tricks für den bodenlosen Siebträger
Rühre das Kaffeemehl auf, bevor du den Espresso zubereitest. Durch das Auflösen der Klümpchen kann das Wasser gleichmäßiger durch den Kaffee fließen – das verbessert die Extraktion deutlich.
Verwende einen Kaffee-Distributor, um eine gerade Oberfläche zu schaffen, die du anschließend gleichmäßig mit einem Tamper andrücken kannst.
Nutze eine Tampingmatte, um stabil zu tampen – so fließt das Wasser gleichmäßiger und Spritzen wird reduziert.
Wenn der Espresso mit dem bodenlosen Siebträger trotzdem noch spritzt, mahle den Kaffee etwas feiner. So entsteht mehr Gegendruck, und die Extraktion läuft in einem gleichmäßigen Strahl aus dem Sieb.
Verwende frisch geröstete Bohnen, damit erzielst du erst richtig gute Ergebnisse bei der Extraktion. Schau dir gern unser Sortiment an Specialty Coffee Bohnen an.
Bodenloser Siebträger: Häufige Probleme und Lösungen
Mein Espresso spritzt in alle Richtungen
Oft zeigt das Spritzen, dass das Wasser ungleichmäßig und mit zu viel Druck durch den Kaffeepuck fließt. In diesem Fall solltest du bei den Grundlagen anfangen. Die folgenden Tipps helfen dir dabei:
Stimmen deine Brühverhältnisse?
Ein guter Ausgangspunkt für einen doppelten Espresso ist: 18–19 g Kaffee, 25 Sekunden Durchlaufzeit, 40 g Espresso.
Hast du den Kaffee richtig verteilt und getampt?
Wenn das Kaffeemehl nicht gleichmäßig verteilt ist, bilden sich sogenannte Channels (Kanäle) im Puck, durch die das Wasser mit hohem Druck entweicht – das führt zum Spritzen. Das ist ein entscheidender Schritt:
Du kannst einen Kaffee-Distributor verwenden oder alternativ leicht mit der Handfläche an den Siebträger klopfen. Danach ist gleichmäßiges Tampen wichtig – mit festem, waagerechtem Druck, damit das Wasser gleichmäßig durch den Puck fließen kann.
Wie frisch sind deine Bohnen?
Frisch geröstete Bohnen (nicht älter als zwei Monate) sorgen in der Regel für einen langsameren Durchfluss und eine bessere Extraktion sowie mehr Geschmack.
Wie fein ist dein Mahlgrad?
Wenn das Wasser zu schnell durchläuft, mahle etwas feiner. So entsteht mehr Widerstand, und das Ergebnis wird ausgewogener.
Meine Durchlaufzeit ist zu kurz (oder zu lang)
Auch das ist ein häufiges Problem. Wenn du das Kaffeemehl richtig verteilst und tampt, kannst du zwar das Spritzen vermeiden, aber dein Shot läuft eventuell zu schnell, zum Beispiel 40 g in 15 Sekunden. Das führt meist zu einem sauren, wässrigen Espresso.
Wenn dein Espresso zu sauer schmeckt, ist die Extraktion wahrscheinlich zu kurz. Mahle feiner, um eine längere Durchlaufzeit und ein ausgewogeneres Ergebnis zu erreichen.
Wenn die Extraktion dagegen zu lange dauert, mahlt man etwas gröber.
Ich habe Channeling an der Seite meines Siebträgers
Dieses Problem ist schwieriger zu erkennen. Manchmal läuft die Extraktion auf einer Seite des Siebträgers perfekt, während auf der anderen Seite kaum etwas kommt.
Es kann helfen, deinen Shot zu filmen, da dieses Problem weniger offensichtlich ist als starkes Spritzen. Oft sieht man auf einer Seite Bläschen oder Schaum.
Das passiert häufig, wenn sich der Kaffeepuck von der Wand des Siebs löst, zum Beispiel, wenn du nach dem Tampen mit dem Tamper versehentlich dagegen stößt.
Tamp einmal und gerade, um Channeling so gut wie möglich zu vermeiden. Dieser kleine Unterschied kann den entscheidenden Schritt zu einem noch besseren Espresso sein.
Reinigung & Pflege deines bodenlosen Siebträgers
Ein bodenloser Siebträger braucht nur wenig Reinigung, da er keinen Boden hat, in dem sich Kaffeereste ansammeln können. In einem herkömmlichen Siebträger mit Boden und Auslauf bleiben dagegen häufig Rückstände zurück.
Wenn du nach einiger Zeit das Filtersieb aus einem normalen Siebträger entfernst, wirst du feststellen, dass es oft komplett schwarz von Kaffeeresten ist. Um es wieder sauber zu bekommen, müssen die Edelstahlteile eingeweicht werden. Wie genau das funktioniert, erfährst du auf den jeweiligen Siebträger-Seiten.
Einen bodenlosen Siebträger kannst du ganz einfach reinigen, indem du ihn mit Wasser abspülst. Wenn du mehrere Espressi hintereinander zubereitest, kannst du auch ein braunes Barista-Tuch verwenden.
Achte darauf, dass die Griffe aus Holz oder Schwarz nicht im Wasser liegen bleiben. Gib den bodenlosen Siebträger außerdem niemals in die Spülmaschine, das Material ist dafür nicht geeignet.